In Stellenanzeigen werden seit wenigen Jahren immer mehr Soft Skills wie z. B. Besonnenheit (+73%), Einfühlungsvermögen (+39%) und eine positive Grundeinstellung (+26%) von zukünftigen Mitarbeiter*innen verlangt und explizit benannt. Das ist u. a. auch eine Wirkung der aktuellen Krisen (Corona, Ukraine-Krieg,…). Einsatzbereitschaft (knapp 50%), Teamfähigkeit (knapp 33%) und Selbstständigkeit (25%) bleiben weiterhin die Spitzenreiter der geforderten Soft Skills bei den Stellenanzeiten. Frustrationstoleranz wird inzwischen stärker gefordert, hingegen sinkt das Ausschreiben der „Präsenationsfähigkeit“. Durch die aktuellen Krisen werden zudem mehr Resilienz und Empathie in den Stellenbeschreibungen eingefordert.
Bei knapp 25% der ausgeschriebenen (Fachkräfte-)Stellen werden explizit Deutschkenntnisse gefordert (2018 waren es 20%). Für Zugewanderte eine große Chance: bei vorhandener Fachkompetenz plus gute Kenntnisse der deutschen Sprache stehen ihnen 33% mehr Arbeitsplätze offen.
Die Soft Skills variieren zwischen Branchen und Regionen – in den östlichen Bundesländern ist z. B. Verlässlichkeit sehr oft in Stellenanzeigen zu lesen. Kundenorientierung z. B. in Städten, am Meer und in den Bergen. IT-, Medien- und Marketingberufe sind besonders in den Städten gefragt – hier braucht es kreatives Denken.
Das sind die ersten konkreteren Analyseergebnisse der Auswertungen von mehr als 48 Mio. Stellenanzeigen. Die Studie mit vielen interessanten Erkenntnissen kann hier gratis als PDF heruntergeladen werden.
Grundlegende Ergebnisse der Studie:
* Arbeitnehmer*innen erhalten die Möglichkeit, sich gezielt auf Jobs in bestimmten Branchen und/oder Regionen vorzubereiten
* Weiterbildungsträger können die Angebote besser auf regionale Bedarfe ausrichten
* Arbeitsagenturen/Jobcenter können Bildungsbedarfsplanung mit der Arbeitsmarktnachfrage abgleichen
* Fachkräfteinstitutionen können spezifische, regionale Entwicklungen am Arbeitsmarkt frühzeitig erkennen
Diese Daten eröffnen die Chancen für mehr Transparenz am Arbeitsmarkt. Wegen hoher regionaler Differenzierungen profitieren Arbeitssuchende, Arbeitsvermittlungen, regionale Fachkräfteinitiativen und Weiterbildungsplanende.
Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2022/september/dauerkrise-veraendert-die-arbeitswelt-welche-softskills-jetzt-gefragt-sind (geöffnet 19.10.2022)