Die bereits für 2020 geplanten Vorträge im Rahmen der Fachveranstaltung Digitalisierung wurden pandemiebedingt auf den Tag der Qualitätsgemeinschaft in Präsenz am 10.09.2021 verlegt. Umso erfreulicher war zum einen die rege Teilnahme aus den Reihen der Mitgliedschaft wie auch die Freude der Vortragenden darüber, endlich wieder in Präsenz referieren zu dürfen.

Die Professoren Dr. Stephan Böhm und Dr. Wolfgang Jäger präsentierten ab 12:45 Uhr im Camphausen-Saal der IHK Köln zum übergreifenden Thema der Fachveranstaltung Digitalisierung aus Kundensicht: Innovative Kanäle und ausgewählte Technologien als Herausforderung in der Transformation. Für welche Zwecke und Anwendungsfälle können welche Tools wie eingesetzt werden? Was ist sinnvoll und was nicht?

Das Programm dieser Veranstaltung finden Sie hier.


Den Start machte Dr. Stephan Böhm – er sprach über „Innovative Kanäle zum Kunden: Mobile Anwendungen, Chatbots & Co.„. Aktuell entwickelt sich die Interaktion im Internet weg vom gewohnten „Suchen und Finden“ hin zu „Fragen und Antworten“ über Messaging-Dienste und Sprachassistenten. Demzufolge verändert sich auch die Kundenansprache im Internet, darauf müssen Unternehmen reagieren. Vor diesem Hintergrund beschreibt Dr. Böhm anschaulich und lebendig die nutzerorientierte Konzeption und den Einsatz von APPs und Chatbots (= mittels KI automatisierte Kommunikationsassistenzsysteme).

Er ging besonders auf konkrete use-cases ein und zeigte auf, dass z. B. für das APP-prototyping eine Vielzahl von Lösungen verfügbar ist. Herr Böhm betonte, dass zielgruppenspezifische APPs als innovativer Kundenkanal die Nutzer gezielt anhand der vorher definierten Anwendungsfälle erreichen können. Chatbots werden zudem inzwischen im Internet immer häufiger eingesetzt, um dem Nutzer auf seine konkrete Frage in Echtzeit Antworten geben zu können.
Die Bedeutung der dahinterliegenden KI machen Chatbots immer unabhängiger von vorgegebenen Regeln, sie verstehen immer besser die Schriftsprache des Nutzers und sie sind dank des technischen Fortschritts besser trainierbar und auf vielen Geräten einsetzbar. Chatbots können und sollten, so die Empfehlung Herr Böhms, als neuer aktiver Kundenkanal eingesetzt werden, denn sie bieten Automatisierungspotential für z. B. immer wiederkehrende Fragen (FAQs). Herr Böhm stellte sich nach dem spannenden und sehr interaktiven Vortrag zum Abschluss den Fragen aus dem Plenum und beschloss nach einer guten Stunde seinen Vortrag und genoß mit den Teilnehmer*innen die Kaffee- und Kuchenpause.

Nach der kleinen Kaffee- und Kuchenpause referierte Professor Dr. Wolfgang Jäger ab 14:15 Uhr zu „Strategien und Herausforderungen des digitalen Lernens in der Transformation“. Folgende Herausforderungen des digitalen Wandels benennt Herr Jäger: Umdenken in Führungsaufgaben und die Suche nach Strategien für morgen in einer Organisation von heute und in Bezug auf die Kultur, die gestern entstanden ist und noch gilt.

Anhand von 7 Fragen an die Teilnehmer*innen zum großen komplexen Thema Digitalisierung als kleiner Wissenstest stieg Herr Jäger in seine Präsentation ein. Die komplexen Fragen zeigten sehr gut auf, dass im vorhandenen Wissen durchaus noch Luft nach oben ist.
Professor Jäger zeigte auf, wie sich die Arbeitswelt von morgen gestalten lässt: durch agile Arbeitsplatzgestaltung mit Flexibilisierung von Arbeit in Ort/Zeit/Struktur und einer Arbeitsorganisation 4.0 mit neuen, agilen Methoden (z. B. Scrum, Kanban oder Design Thinking), auch für die Führungskräfte.
Die Bedeutung der digitalen Medien für die Weiterbildung sind ungebrochen: u. a. blended learning, virtuelle Klassenräume, mobile/APPs, web based Trainings oder Wikis sind die zentralen Lernformen in der Digitalisierung. Homeoffice und mobiles Arbeiten begünstigen diesen Trend. Konkrete Anwendungsbeispiele von VR/AR betonen dieses Umdenken: virtuelle Trainings bei den Piloten, bei VW, bei der Ausbildung zum Chemikanten oder in der Medizin sind inzwischen weit verbreitet.
Abschließend erklärt Herr Jäger, dass in der digitalen Transformation Führung ein wichtiger Baustein bleiben wird und muss, auch wenn sie sich verändern wird: Führungskräfte sollen Leitplanken bieten, nicht mehr autoritär, sondern partizipativ mit aktiver Einbindung der Mitarbeiter*innen. Mit diesen zum Nachdenken anregenden Schlussworten beschließt Herr Jäger seine interaktive und anregende Präsentation.

Moderiert und begleitet wurde die Veranstaltung durch die Vorstände Gabriele Unuetzer und Andreas Schlegelmilch.

Die Qualitätsgemeinschaft bedankt sich an dieser Stelle herzlichst bei den beiden Referenten, den zahlreichen interessierten Teilnehmenden, bei METZ Catering, beim Fotografen Lutz Voigtländer und bei der IHK Köln für die Bereitstellung der Technik und der Räumlichkeiten.

Die Vorträge der beiden Referenten sind im internen Mitgliederbereich für die Mitglieder der Qualitätsgemeinschaft unter „Sonderveranstaltung“ zum Download bereit gestellt.

Diese Veranstaltung war die inzwischen 3. Fachveranstaltung zum Thema „Digitalisierung“.
Hier finden Sie viele Impressionen der vergangenen Fachveranstaltung in Präsenz von 2019.

Hinweis: alle Teilnehmer*innen und Referenten waren an diesem Tag 3-G geprüft.